Isabel (links) und Vanessa Beckstein zählten zu den ersten Gratulantinnen, als Horst Scholz die Urkunde zum 5. Dan Taekwondo entgegengenommen hatte.
Mit 75 Jahren den 5. Dan absolviert
Horst Scholz – Der Trainer und Leiter der Taekwondo-Abteilung des SV Nennslingen war jetzt selbst bei der Gürtelprüfung in Krumbach erfolgreich.
Nennslingen/Krumbach – Die Bundesdanprüfung (vom 4. bis 9. Dan, Schwarzgurt) im Taekwondo findet nur zweimal im Jahr statt – einmal im Norden und einmal im Süden Deutschlands. Dieser Danprüfung zum 5. Meistergrad stellte sich nun „Taekwondo-Urgestein“ Horst Scholz vom SV Nennslingen.
Der Trainer und Abteilungsleiter der Sparte Taekwondo des SV Nennslingen geht selbst mit 74 Jahren immer noch aktiv seinem Hobby nach und hat nun in Krumbach die Prüfung zum 5. Dan erfolgreich absolviert. Der Gersdorfer fungiert nicht nur seit 1978 als Trainer und hält aktuell fünf Trainingseinheiten pro Woche für alle Alters- und Leistungsklassen ab, sondern ist ebenso seit über 30 Jahren federführend und erfolgreich in der Abteilung Taekwondo tätig.
Tägliches Training
Neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit trainiert Scholz täglich für sich selbst – zum einen, um gesund und fit zu bleiben und zum andern, um selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Ein solches war die Prüfung zum 5. Meistergrad, auf die er sich die letzten vier Jahre und vor allem die vergangenen drei Monate intensiv vorbereitet hat.
Die Schwarzgurtprüfung besteht aus vier Teilen, die einzeln bewertet werden. Begonnen wird mit den Formen (koreanisch Poomsae). Dabei müssen verschiedene Technikabläufe bestehend aus Arm- und Beintechniken kombiniert mit diversen Fußstellungen präsentiert werden. Es kommt vor allem auf die Technik und Präsentation an, um eine gute Note zu erhalten.
Danach folgt der Einschrittkampf (koreanisch Ilbotaeryon). Hier geht es um eine Partnerübung, bei der verschiedene Verteidigungstechniken und Kombinationen unter Beachtung des korrekten Abstands in den Endpositionen gegenüber dem Partner demonstriert werden. Timing sowie Körperkontrolle spielen hier eine wichtige Rolle.
Im dritten Teil geht es um die Selbstverteidigung (koreanisch Hosinsul). Dabei darf sich eine einstudierte Choreografie ausgedacht werden, um die Selbstverteidigung als Show unterhaltsam darzubieten. Wert wird vor allem auf eine größtenteils realistische Umsetzung von Verteidigungen gegenüber einfachen Bein- und Armangriffen, Haltegriffen sowie Waffen (zum Beispiel Stock- oder Messerangriff) gelegt. Der respektvoller Umgang mit dem Gegner unter dem Leitgedanken der Notwehr wird hier großgeschrieben.
Am Ende wird noch ein Bruchtest (koreanisch Kyokpa) abverlangt. Ab der Prüfung zum 4. Schwarzgurt ist es nötig, sich eine Besonderheit in dieser Disziplin einfallen zu lassen. Horst Scholz überlegte sich hier eine Viererkombination von seitlichen Tritten, bei der er sich immer – ohne das Bein am Boden abzusetzen – um 90° drehte und ein Holzbrett auf Bauchhöhe in Kleinholz verwandelte.
Am Ende des Tages wurden allen Prüflingen die Urkunden überreicht und herzlich gratuliert. Dabei fiel die über Wochen angestaute Anstrengung ab und die Freude über die bestandene Prüfung zum 5. Dan war riesengroß. Scholz darf nun mächtig stolz auf seine sehr beachtliche Leistung sein.
„Grandiose Leistung“
Nicht nur seine beiden Trainerinnen Vanessa und Isabel Beckstein zollen Horst Scholz größten Respekt, sondern auch der Bundesprüfungswesenreferent der Deutschen Taekwondo Union (DTU) Wilfried Pixner, das Prüfungskomitee sowie das anwesende Publikum. Jeder war am Ende begeistert von der „grandiosen Leistung“, die der fitte Oldie auf der Matte zeigte.
Die Taekwondo-Abteilung des SVN gratulierte ihrem Macher herzlich. Im Mai wird Horst Scholz 75, und die Nennslinger wünschen ihrem Coach und Abteilungsleiter, dass er sich in fünf Jahren zum 80. Geburtstag vielleicht den Traum vom 6. Dan erfüllen kann.
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